Christin Löhner im Bundesvorstand der Partei mut

Am 19. September 2021 fand der Bundes- und Landesparteitag der Partei mut im Ausbildungshotel St. Theresia in München statt. Neben dem ganz neuen Amt der:des Gleichstellungsbeauftragten, mussten noch die Ämter für eine:n Medienbeauftragte:n, ein Sitz im Schiedsgericht und ein Sitz im Bundesvorstand gewählt und vergeben werden.

Als ich gegen 09:20 vor dem Ausbildungshotel St. Theresia in München ankam, wurde ich bereits von einigen Parteimitgliedern sehr freundlich, ja freundschaftlich, begrüßt. Ich stellte mich dazu und packte meinen Dampfer aus. Nachgewiesenermaßen finden die besten Gespräche immer in den Pausen oder draußen beim Rauchen statt. Als es dann um 10 Uhr losgehen sollte, verzögerte sich alles noch ein wenig, bis alle Mitglieder ihren Platz gefunden oder sich online eingeloggt hatten.

Im Vorfeld hatte ich mich – als Frau mit transsexueller Vergangenheit und entsprechenden Erfahrungen mit den Problemen der LGBT* Community – für den Posten der Gleichstellungsbeauftragten beworben. Intern hatte ich mich dafür beworben und in meiner Bewerbung an die Mitglieder auch ausführlich dargelegt, warum ich mich für diesen Posten eigne und ihn gut ausfüllen würde. Ich hatte in meiner Bewerbung sehr ausführlich von mir erzählt, meiner Transition, meinem Weg und meinen Erfahrungen. Und mein Blog, meine Ansichten und mein Aktivismus waren ja auch allen Mitgliedern hinlänglich bekannt.

Ich hatte mir bereits einige Tage vorher eine schöne, drei Seiten lange Rede einfallen lassen, mit der ich mich zum Einen meinen Parteigenoss:innen noch einmal vorstellen wollte, mit der ich mich aber nach der eventuell und hoffentlich erfolgreichen Wahl auch noch einmal bedanken wollte.

Doch es sollte alles ganz anders kommen…

Als dann, nach der Tagesordnung die erste Wahl für den Sitz im Bundesvorstand anstand, schlug mich Jörg, ein sehr aktives, langjähriges und sehr bekanntes Mitglied unserer Partei, für diesen Posten vor und argumentierte, dass ich im Bundesvorstand sicherlich noch effektiver für die Rechte von transsexuellen Menschen und für die ganze LGBT Community einstehen und kämpfen könne, als als Gleichstellungsbeauftragte. Ich war sprachlos, im wahrsten Sinne des Wortes!

Nun war ich in einer krassen Zwickmühle.

Zum Einen hatte ich ja bereits Erfahrung sammeln dürfen als Vorsitzende eines Landesverbands einer (anderen) Partei und wusste, was da auf mich zu kommen musste. Und ich erinnerte mich schmerzlich daran, wie kläglich ich damals gescheitert war, einfach weil ich keinerlei Unterstützung seitens des Bundesvorstands und auch seitens der Mitglieder damals hatte. So hatte ich mit einem Paukenschlag alle Ämter damals niedergelegt, weil ich die Vetternwirtschaft des Bundesvorstands, die mangelnde Unterstützung und die Steine die mir damals in den Weg gelegt worden waren, satt hatte. (Genaueres kann man hier nachlesen.)

Außerdem war ein Posten im Bundesvorstand noch einmal eine ganz andere Hausnummer als ein Landesvorstand, mit dem ich ja bereits keine so guten Erfahrungen gemacht hatte, wenn auch nicht durch meine eigene Schuld. Ich hatte wirklich in diesem Moment Angst und Zweifel, ob ich solch einem verantwortungsvollen Posten gewachsen sein würde.

Desweiteren hatte ich ja auch diese Rede vorbereitet und war gänzlich unvorbereitet und überrascht worden, sozusagen auf dem falschen Fuß erwischt worden.

Trotzdem musste ich natürlich Jörg zustimmen und erhoffte mir dadurch tatsächlich dann auch einen noch deutlich effektiveren Aktivismus.

Nun saß ich da und musste innerhalb von nur ein oder zwei Minuten entscheiden, ob ich diesen Vorschlag annehmen wollte und mich so zur Wahl stellen sollte. Nach einigen angestrengten Sekunden des Nachdenkens, stimmte ich dem Vorschlag zu und stellte mich zur Wahl für das Amt im Bundesvorstand der Partei mut. So stand ich dann dort am Redner:innenpult und stotterte irgendetwas zusammen. Ich glaube ich muss rot gewesen sein, wie eine Tomate.

Das Ergebnis erreichte mich vorgestern. Ich wurde mit nur einer Nein-Stimme und sechs Enthaltungen, und damit mit einem sehr eindeutigen und überwältigenden Ergebnis in den Bundesvorstand berufen.

Seit nun einem Jahr widme ich meinen Aktivismus und meine politischen Aktivitäten der Partei mut. Dass ich nach solch einer kurzen Zeit bereits so dermaßen überzeugt habe, überwältigt mich.

Was steht als Nächstes an?

Nun, ich werde nun mit all meiner Kraft auf einen Landesverband Baden-Württemberg hin arbeiten. Natürlich kann ich nicht mehr im Vorstand des Landesverbands sitzen, da man nur ein gewichtiges Amt ausfüllen darf. Aber ich bin guter Hoffnung, dass wir einen anständigen Landesverband Baden-Württemberg zustande bringen und dann vielleicht sogar in 2026 zu den Landtagswahlen in Baden-Württemberg antreten können.

Ich schrieb es ja in letzter Zeit bereits häufiger, trotzdem auch hier noch einmal:

Hierzu brauche ich Euch!

Ich brauche Menschen, die den Mut haben aufzustehen, sich hinzustellen und zu sagen: NEIN! So geht es nicht weiter! So machen wir nicht weiter! Wir müssen etwas ändern! ICH muss etwas ändern!
 
Ich brauche Menschen, die mit mir gemeinsam versuchen möchten, in Baden-Württemberg und natürlich auch in ganz Deutschland eine neue Partei zu etablieren, die definitiv das Potential hat, unsere Anliegen und die Anliegen der ganzen LGBT Community, wirklich lautstark zu vertreten. Egal ob es um Adoptionsrecht, um das Transsexuellengesetz, um die korrekte Eintragung in die Geburtsurkunde des Kindes, um Antidiskriminierung oder Ähnliches geht.
 
Ich brauche Menschen, die wirklich etwas verändern möchten und es satt haben, dass die großen Parteien uns ständig nur verarschen und abspeisen.
 
Ich habe eine große Bitte an Euch:
 
Bitte schaut euch selbst das Programm von mut an. Bitte schaut euch selbst an, wofür mut steht und bitte redet mit mir oder mit einem anderen Mitglied von mut. Nutzt die Kontaktformulare um euch zu informieren. 
 
Und sollte mut euch überzeugen, dann kommt zu uns und verändert Deutschland mit uns!
 
Programm von mut: 
  https://www.partei-mut.de/mutige-partei/programm-mut/
 
Über mich:
  https://www.christin-loehner.de/engagement/
 
Was ist Mut? Mut ist, wenn man sich überwindet etwas zu tun, was einem aus welchen Gründen auch immer, schwer fällt. Mag es waghalsig, gar gefährlich sein oder gegen allgemeine Ansichten verstoßen. Mut kann man aber auch haben, wenn man sich für andere einsetzt oder gegen Ungerechtigkeit kämpft.
 
In unserer Welt herrscht sehr viel Ungerechtigkeit. Ungerechtigkeit Frauen und Schwächeren gegenüber. Ungerechtigkeit Minderheiten gegenüber. Ungerechtigkeit notleidenden Menschen gegenüber. Ungerechtigkeit armen Menschen gegenüber. Ungerechtigkeit gegen Menschen, die nicht nach der „Norm“ funktionieren. Und Ungerechtigkeit gegen die Natur, die Umwelt und vielen Tieren.
In unserer Welt werden Menschen getötet, weil sie den Mut haben aus einem Land zu fliehen, in dem sie getötet worden wären, wären sie geblieben. Sie fliehen in winzigen, völlig überladenen Nussschalen über das Mittelmeer zu uns und werden von einer Wohlstandsgesellschaft abgewiesen. Sie ertrinken zu Hunderten, weil man sie nicht ins Land lässt. Seenotrettung dieser Menschen an den Küsten ist illegal und steht unter Strafe. Und wir schauen zu und zucken mit den Achseln.
 
In unserer Welt scheint es immer noch normal zu sein, dass Frauen vergewaltigt, sexuell belästigt oder von ihren Männern verprügelt werden. Eine EU-Umfrage sagt, dass 10% aller EU-Bürger es gerechtfertigt finden, wenn eine Frau vergewaltigt wird, nur weil sie sich sexy kleidet.
 
In unserer Welt werden Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung gemobbt, diskriminiert, geschlagen, verprügelt, gefoltert, ermordet und in den Müll geworfen. Jährlich werden weltweit 350 Menschen ermordet, nur weil sie sind wer sie sind: Frauen oder Männer mit einem falschen Geschlechtseintrag in der Geburtsurkunde (transsexuell). In Europa waren es in den letzten zwölf Monaten 11 Menschen, die aus diesem Grund ermordet wurden.
 
In unserer Welt werden auch heute noch Menschen die eine andere Hautfarbe oder Abstammung haben diskriminiert, verachtet, geächtet und ermordet. Gerade heute ist Rassismus wieder auf dem Vormarsch. Die rechten Gruppen formieren sich und sind aktiver und aggressiver wie eh und je. Parteien der Mitte schauen tatenlos dabei zu, wie eine rechtsextreme Partei alles zunichte macht, was wir in den letzten 50 bis 70 Jahren aufgebaut haben.
 
In unserer Welt steigt der Anteil an CO2 so intensiv und so schnell wie das letzte Mal vor Millionen von Jahren. Unsere Natur wehrt sich, es wird wärmer, die Schneereichen Winter von vor 40 oder 50 Jahren gibt es nicht mehr. Wirbelstürme toben über Regionen, die solche Naturphänomene nicht kennen. Und wir schwelgen weiterhin in unserem Wohlstand, lassen es uns gut gehen und denken nicht darüber nach, dass dies die einzige Erde ist, die uns zur Verfügung steht!
 
Mut ist, zu diesen Problemen zu stehen und etwas dagegen zu unternehmen!
Mut ist, aufzustehen, sich hinzustellen und zu sagen: NEIN! So geht es nicht weiter! So machen wir nicht weiter! Wir müssen etwas ändern! ICH muss etwas ändern!
 
Jeder kann Mut haben! Hab Mut und komm zu mut!
 
https://www.partei-mut.de/
 

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