
Der Abschied von mut - eine schwierige Entscheidung - Aber ein neuer Anfang!
Mit schwerem Herzen habe ich mich Anfang Februar 2025 entschieden, mich aus dem Bundesvorstand der Partei mut zurückzuziehen und aus der Partei mut auszutreten. Diese Entscheidung fiel mir ganz und gar nicht leicht. mut war für mich mehr als nur eine Parteimitgliedschaft – es war eine politische Heimat, die meinen Werten entsprach. Die Grundsätze von mut – soziale Gerechtigkeit, Vielfalt, humane Asylpolitik, Friedenspolitik und ökologische Nachhaltigkeit – decken sich vollkommen mit meinen eigenen Überzeugungen. Ich bin stolz auf das, was wir bei mut an Idealen vertreten haben, und werde diese Werte immer in meinem Herzen tragen.
Warum also gehe ich? Der Grund ist nicht, dass ich mut oder die Mitglieder*innen der Partei mut weniger schätze – im Gegenteil, ich habe dort engagierte und aufrichtige Mitstreiter*innen kennengelernt. Nein, mein Austritt hat einen anderen, schmerzhaften Grund: mut ist einfach zu klein, um politisch wirklich etwas zu bewegen. Die Partei existiert zwar als Bundespartei, hat aber de facto bislang nur einen Landesverband in Bayern. Mit knapp 160 Mitgliedern bundesweit und keinerlei parlamentarischer Vertretung – weder im Bundestag noch in einem Landtag – sind unserer Wirkung enge Grenzen gesetzt. Diese Realität kann man nicht ignorieren. Es frustriert mich seit Längerem, dass wir großartige Ideen haben, diese aber kaum Gehör finden, weil unsere Reichweite begrenzt ist.
Ich habe viel Zeit und Energie in mut investiert. Doch außerhalb Bayerns kennt uns fast niemand. Das zeigte sich auch bei Wahlen: Bei der bayerischen Landtagswahl 2018 erhielt mut gerade einmal 0,3 % der Stimmen – ein Achtungserfolg für eine neue Kleinpartei, aber bei weitem nicht genug, um Sitze zu erringen. Bundesweit traten wir mangels Strukturen gar nicht erst an. So sehr es weh tut, es sich einzugestehen: Eine so kleine Partei kann im bundesweiten Kampf gegen den Rechtsruck kaum etwas ausrichten.
Mehrfach habe ich mir die Frage gestellt: Diene ich der Sache, die mir am Herzen liegt – dem Einsatz für Menschlichkeit, Vielfalt und Demokratie – wirklich am besten, indem ich bei mut bleibe? Immer wieder kam ich zu dem Schluss, dass meine Stimme und meine Energie woanders mehr bewirken könnten. Denn was nützt die beste politische Überzeugung, wenn sie niemand hört? Jeder meiner Leser*innen weiß, wie sehr ich den erstarkenden Rechtsextremismus in unserem Land bekämpfen will. Aber als Mitglied einer Kleinstpartei fühlte ich mich immer öfter wie eine einsame Ruferin in der Wüste.
Warum ich mich für DIE LINKE entschieden habe
Nach langem Abwägen habe ich mich entschlossen, der Partei DIE LINKE beizutreten. Diese Entscheidung fühlt sich richtig an – ja, sie fühlt sich an, als würde ich von einem kleinen Bach in einen größeren Strom wechseln, um mehr Kraft zu entfalten. DIE LINKE überzeugt mich in allen politischen Aspekten: Ihr Eintreten für soziale Gerechtigkeit, für Frieden, für konsequenten Klimaschutz, für die Rechte von Minderheiten, für Feminismus – all das deckt sich mit meinen Wertvorstellungen. In vielen Diskussionen der vergangenen Monate habe ich gemerkt, dass ich inhaltlich längst genau so wie DIE LINKE denke und argumentiere. Warum also nicht auch formal Teil jener Bewegung sein, die diese Positionen mit Nachdruck im Bundestag vertritt?
Ein wichtiger Faktor ist die bundesweite Präsenz von DIE LINKE. Sie ist im Deutschen Bundestag vertreten – und wie! Noch vor kurzem hatten viele sie schon abgeschrieben, doch dann folgte eine fulminante Aufholjagd: Mit 8,77 % der Stimmen hat DIE LINKE bei der Bundestagswahl 2025 ein überraschend starkes Ergebnis erzielt. Dieses Comeback einer zuvor totgesagten Partei hat mich tief beeindruckt und auch Hoffnung in mir geweckt. Es zeigt: Wenn man geschlossen kämpft und die richtigen Themen setzt, kann man die Menschen überzeugen. DIE LINKE hat in letzter Minute den Wiedereinzug ins Parlament nicht nur geschafft, sondern deutlich übersprungen – ein klares Signal, dass ihre Inhalte gebraucht werden.
Dabei sah es noch kurz vor der Wahl düster aus. Die Umfragen lagen unter 5 %, die Partei wirkte intern zerstritten. Doch dann kamen neue Kräfte und Ideen: Ein Wechsel an der Parteispitze, charismatische Spitzenkandidat*innen und eine Mobilisierung der Basis haben offenbar Wunder bewirkt. Seit Jahresbeginn 2025 sind über 23.000 neue Mitglieder*innen der Partei DIE LINKE beigetreten – ein geradezu unglaublicher Mitglieder*innenboom, der den Wahlkampf beflügelt hat. Gleichzeitig zogen die Umfragewerte wieder an. All das kulminierte in dem starken Wahlergebnis vom Februar. Für mich ist das mehr als eine nette Erfolgsgeschichte – es bedeutet ganz konkret, dass linke Politik weiterhin im Bundestag hör- und sichtbar bleibt. Es bedeutet, dass es eine lautstarke Stimme gegen soziale Kälte, gegen Rassismus und gegen Menschenfeindlichkeit im Parlament gibt. Und ich möchte Teil dieser Stimme sein.
DIE LINKE bietet mir also genau das, was mir bei mut fehlte: eine größere politische Bühne. Als Teil einer Bundestagsfraktion – und sei es „nur“ in der Opposition – kann man Missstände viel effektiver anprangern, Anträge einbringen, Debatten anstoßen und vor allem medial Gehör finden. Jede Stimme im Parlament zählt. Jede engagierte Person, die sich auf dieser Plattform einbringt, kann mehr bewegen als außerhalb. Ich bin überzeugt, dass ich meine Herzensthemen über DIE LINKE wesentlich weiter voranbringen kann als es mir bei mut je möglich gewesen wäre.
Eines möchte ich betonen: Ich wechsle nicht die Werte, sondern nur die Partei. Meine Werte bleiben die Gleichen. DIE LINKE vertritt all das, wofür ich seit jeher stehe – von konsequenter Anti-Nazi-Haltung über soziale Gerechtigkeit bis zur Verteidigung der Rechte von Frauen, trans* Menschen und aller Angehörigen der LGBT+ Community. Im Gegenteil, ich habe in den letzten Monaten gemerkt, dass DIE LINKE in vielen dieser Fragen am deutlichsten Position bezieht. Wenn es um den Schutz von Minderheiten, um die Rechte von Arbeiter*innen oder Migration geht, dann ist DIE LINKE oft die lauteste und klarste Stimme. Genau so eine kraftvolle Stimme brauchen wir jetzt im Kampf gegen den Rechtsruck.
Kampf gegen den Rechtsruck – jetzt erst recht!
Der Hauptgrund für meinen Parteiwechsel ist der dramatische Rechtsruck in Deutschland. Mir steht förmlich das Wasser in den Augen – vor Wut, vor Sorge, aber auch vor Entschlossenheit – wenn ich sehe, wie die rechtsextreme Gefahr immer größer wird. Die AfD zieht mit wachsender Stärke in Parlamente ein und verbreitet ihre Hetze offen in unserer Gesellschaft. Bei der Bundestagswahl 2025 hat die AfD erschreckende 20,8 % der Stimmen gewonnen und ihr Ergebnis damit im Vergleich zu 2021 verdoppelt. Sie ist jetzt zweitstärkste Kraft im Bundestag – direkt hinter der Union. In Ostdeutschland ist sie sogar zur stärksten Partei aufgestiegen. Das ist ein Weckruf für die Demokratie, der nicht ignoriert werden darf. Diese Partei, die vom Verfassungsschutz in weiten Teilen als rechtsextrem eingestuft wird, sitzt nun mit über einhundert Abgeordneten im Bundestag und wähnt sich als „Volkspartei“. Alice Weidel jubiliert schon vom „historischen Ergebnis“ und davon, die AfD sei nun fest als Volkspartei verankert.
Doch wir wissen, was diese selbsternannte „Volkspartei“ wirklich vorhat. Ihr harmloser Name „Alternative für Deutschland“ kann nicht darüber hinwegtäuschen, wofür sie steht: Für Hass und Ausgrenzung, für die Rückkehr zu reaktionären Rollenbildern, für die Missachtung von Minderheitenrechten, für die Verächtlichmachung der Demokratie. Jeder, der es noch beschönigt, dem halte ich ihre eigenen Aussagen entgegen. Diese AfD will Frauen am liebsten zurück an Herd und Kinderbett verbannen – wörtlich propagieren AfD-Vertreter*innen, Frauen sollten „den ganzen Tag zu Hause bei zahlreichen Kindern“ sein. Sie wollen das Recht auf Abtreibung drastisch einschränken. Sie behaupten allen Ernstes, Frauen seien nicht so selbstbewusst wie Männer und man täte ihnen deshalb keinen Gefallen mit hohen Regierungsämtern!
Wenn ich so etwas höre, schnürt es mir als Feministin die Kehle zu. Das sind originale Zitate aus AfD-Kreisen, keine Satire. Eine Partei mit solchen Positionen ist ein Schlag ins Gesicht jeder Frau und jeder emanzipatorischen Errungenschaft der letzten Jahrzehnte.
Und es geht noch weiter: Diese AfD hat es auf Menschen wie mich besonders abgesehen. Als trans Frau weiß ich, wie es ist, von rechts zum Feindbild erklärt zu werden. Die AfD hetzt gegen LGBTQ+-Menschen, schürt mit Begriffen wie „Gender-Wahnsinn“ oder „Frühsexualisierung“ Ängste, sie will Errungenschaften wie die Ehe für Alle rückgängig machen und Trans-Personen die Rechte beschneiden. Ich spüre diesen Hass in ihren Reden und in den sozialen Medien täglich. Jeden Tag sehe ich Posts und „Meinungen“ aus dem rechtsradikalen Spektrum, die uns das Existenzrecht absprechen wollen. Das werde ich nicht hinnehmen – niemals.
Gerade jetzt, da die AfD ihren bisher größten Erfolg feiert, müssen wir alle demokratischen Kräfte bündeln, um sie aufzuhalten. Ein „Weiter so“ kann es nicht geben. Die demokratischen Parteien müssen enger zusammenrücken – und ja, auch wir auf der linken Seite müssen pragmatisch sein. Ich habe für mich die Konsequenz gezogen: Statt meine Stimme an einer Kleinstpartei zu binden, werde ich sie in den Dienst einer größeren gemeinsamen Sache stellen. Jede Stimme gegen die AfD zählt. Jede*r Demokrat*in, der oder die sich jetzt entschließt, die Kräfte zu vereinen, hilft mit, den rechten Vormarsch zu stoppen.
Was mir besonders Sorgen bereitet, ist nicht nur die parlamentarische Stärke der AfD, sondern auch die zunehmende Verankerung rechtsextremen Gedankenguts in Teilen der Gesellschaft. Wir haben in den letzten Jahren Dinge erlebt, die ich nie für möglich gehalten hätte: Rechtsterroristische Anschläge und Mordpläne, Verschwörungsmythen und offene Demokratieverachtung. Erinnert Euch an den schrecklichen Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke 2019 durch einen Neonazi. Oder daran, wie im Dezember 2022 ein Netzwerk aus sogenannten „Reichsbürgern“ – darunter eine ehemalige AfD-Bundestagsabgeordnete – einen gewaltsamen Staatsstreich plante, komplett mit einem selbsternannten „Prinzen“ als neuem Staatsoberhaupt. Diese Menschen wollten tatsächlich mit Waffen unsere Demokratie beseitigen! Zum Glück wurden sie vom SEK aus ihren Betten geholt, bevor Schlimmeres passieren konnte. Aber allein die Tatsache, dass so etwas in Deutschland wieder denkbar ist, lässt mich erschauern.
Die Gefahr kommt nicht nur von ein paar Verrückten in Kellern, sie kommt auch aus der Mitte der Gesellschaft gekrochen. Wenn in einem thüringischen Landkreis erstmals ein AfD-Mann zum Landrat gewählt wird – wie 2023 in Sonneberg geschehen –, zeigt das doch, wie salonfähig diese Partei mancherorts schon ist. Mit 52,8 % der Stimmen hat dort tatsächlich ein AfD-Kandidat die Landkreis-Stichwahl gewonnen. Es war das erste Mal in der Geschichte der Bundesrepublik, dass die AfD ein kommunales Spitzenamt erobert hat. Dieser Dammbruch hat weit über Thüringen hinaus Schockwellen ausgelöst. Und er ist leider kein Einzelfall: Auch in manch anderen Kommunen und Landesparlamenten sitzen mittlerweile AfD-Vertreter*innen in verantwortungsvollen Positionen.
Die sogenannte „Brandmauer“ der etablierten Parteien gegen die AfD bekommt Risse, wenn etwa in ostdeutschen Landtagen Mehrheiten plötzlich von AfD-Stimmen abhängen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich diese Partei irgendwo normalisiert.
Es reicht! Ich will nicht tatenlos zusehen, wie unsere offene Gesellschaft von innen ausgehöhlt wird. Ich will mich mit aller Kraft dagegen stemmen. Darum werde ich künftig noch aktiver die Öffentlichkeit suchen, um gegen Rechts Stellung zu beziehen. Mein Blog wird nur ein Weg sein. Daneben plane ich, verstärkt über Medienbeiträge, Podcasts und soziale Netzwerke laut zu werden. Schweigen ist keine Option mehr. Ich habe eine Stimme, und ich werde sie erheben – laut und deutlich. Ob in Artikeln, Interviews, auf der Straße bei Kundgebungen oder online: Die rechte Hetze soll mich zu spüren bekommen.
Globale Gefahr – Trump, Musk und der weltweite Rechtsruck
Der Kampf gegen Rechts endet nicht an Deutschlands Grenzen. Wir erleben einen weltweiten Rechtsruck, der mir Angst macht, der aber auch meinen Kampfgeist weckt. Schauen wir in die USA: Dort hat Donald Trump mit seiner rückwärtsgewandten, hasserfüllten Rhetorik die Demokratie an den Rand des Abgrunds geführt. Er hat gezeigt, wie ein Demagoge mit Lügen über Wahlbetrug ein ganzes Land in Aufruhr versetzen kann. Noch immer droht die Gefahr, dass er oder ein Trumpist wieder an die Macht kommt – mit verheerenden Folgen für die liberale Weltordnung. Trumps Ideologie, dieses Gift aus Nationalismus, Rassismus und Autoritarismus, verbreitet sich weltweit und ermutigt auch hierzulande die Scharfmacher. Die AfD schaut voller Bewunderung auf Trump. Ihre Vorsitzende Alice Weidel hat erst kürzlich in einem öffentlichen Gespräch stolz auf ein Interview von sich über „President Trump“ verwiesen, als wäre Trump ein Vorbild für Deutschland. Das sagt alles.
Ein weiteres internationales Beispiel ist Elon Musk. Was früher kaum vorstellbar war: Ein amerikanischer Tech-Milliardär mischt sich offen in unseren Bundestagswahlkampf ein – zugunsten der Rechtsextremen! Musk hat auf seiner Plattform X (ehemals Twitter) kurz vor unserer Wahl im Februar ganz unverhohlen die AfD empfohlen. Er behauptete dort öffentlich, nur die AfD könne Deutschland vor dem Niedergang retten. Das ist absolut ungeheuerlich. Mainstream-Politiker*innen quer durch die Parteien haben ihn dafür scharf kritisiert und ihm „Wahlbeeinflussung“ vorgeworfen. Sogar ein CDU-Abgeordneter nannte Musk daraufhin eine „Gefahr für die Demokratie“ – und ich kann dem nur zustimmen. Es zeigt sich, dass selbst Plattform-Betreiber*innen wie Musk kein Problem damit haben, rechtsextreme Kräfte zu unterstützen, wenn es in ihr schräges Weltbild passt. Tatsächlich hat die AfD im Wahlkampf 2025 Unterstützung durch Elon Musk erhalten – was für ein fatales Signal!
Musks X hat sich ohnehin in den letzten Monaten immer mehr zu einem Tummelplatz für Desinformation und rechte Propaganda entwickelt. Wenn der reichste Mann der Welt meint, den Rechtsradikalen den Rücken stärken zu müssen, dann dürfen wir Progressive erst recht nicht den Kopf in den Sand stecken.
Diese internationalen Entwicklungen dürfen wir nicht isoliert betrachten. Sie sind Teil eines gefährlichen Trends. Rechtsradikale vernetzen sich weltweit, bestärken sich gegenseitig und lernen voneinander. Trumps „Stop the Steal“-Lügen haben weltweit Nachahmer gefunden – auch in Deutschland kursierten nach der Bundestagswahl 2025 sofort Falschbehauptungen über angeblichen Wahlbetrug, die klar von diesem amerikanischen Vorbild inspiriert waren. Wir müssen also den Kampf gegen Rechts immer auch als globale Aufgabe begreifen. Wenn in Polen, Italien, den USA oder anderswo extreme Rechte an Einfluss gewinnen, hat das Auswirkungen auf uns alle.
All das bestärkt mich nur noch mehr in meiner Entschlossenheit. Ich werde mich mehr denn je gegen diesen weltweiten Rechtsruck stemmen. Jeder soll wissen, wo ich stehe: an der Frontlinie gegen Faschismus, gegen Rassismus, gegen Frauenhass, gegen Homophobie und Transfeindlichkeit – in Deutschland und überall.
Mein Versprechen: Einsatz für Vielfalt und Menschlichkeit
Liebe*r Leser*in, dieser Schritt, den ich gehe, markiert für mich einen neuen Anfang. Ich verlasse eine kleine Partei, um in einer größeren Partei aufzugehen – aber nicht, um leiser zu werden, sondern um lauter zu werden. Ich verspreche Euch: Mein Einsatz für die Rechte der LGBT+ Community, für Frauenrechte und besonders für trans Menschen wird eher zu- als abnehmen. Die aktuellen Entwicklungen haben mir deutlich vor Augen geführt, was auf dem Spiel steht. Ich kann und werde nicht schweigen, wenn Menschen wie ich immer dreister attackiert werden. Wenn Rechte versuchen, uns wieder in unsichtbare Ecken der Gesellschaft zu drängen, werde ich erst recht ins Rampenlicht treten und sagen: Nein, wir gehören dazu. Diese Gesellschaft ist für alle da!
Mit DIE LINKE im Rücken habe ich nun mehr Mittel und Wege, um für unsere Rechte zu kämpfen. Ich weiß, dass ich dort Mitstreiter*innen habe, die bedingungslos solidarisch sind. Zusammen werden wir jedem Versuch, unsere hart erkämpften Errungenschaften rückgängig zu machen, entgegenstellen. Sei es die Ehe für alle, das Selbstbestimmungsgesetz für trans Menschen, oder Schutzräume für Geflüchtete – keine dieser zivilisatorischen Fortschritte darf den braunen Flammen zum Opfer fallen.
Ich bin kämpferischer denn je. Mein Austritt aus mut ist kein Abschied von meinen Idealen, sondern ein strategischer Schritt, um sie besser verteidigen zu können. Der Eintritt in DIE LINKE gibt mir Hoffnung und neuen Mut (welch Ironie, dass mir das Verlassen von mut neuen Mut schenkt!). Ich fühle eine Aufbruchsstimmung, trotz all der dunklen Wolken am Horizont.
Denn ich sehe auch: Immer mehr Menschen stehen auf gegen den Rechtsruck. Seit Beginn des Jahres 2025 sind in vielen Städten Tausende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. Initiativen wie Omas gegen Rechts, Jugendbewegungen, Bündnisse über Parteigrenzen hinweg – sie alle leisten Widerstand. Die Zivilgesellschaft ist wachsam und bereit, unsere Demokratie zu verteidigen. Das inspiriert mich und macht mir Mut.
Abschließend möchte ich eine Kampfansage machen, laut und klar: Ihr Rassisten, Neonazis und Demokratieverächter, zieht euch warm an! Wir werden euch entgegentreten, im Parlament, auf der Straße, im Netz, überall. Wir werden nicht zulassen, dass ihr unser geliebtes, buntes Deutschland in ein Schwarz-Weiß-Malbuch voller Hass zurückverwandelt. Nicht solange ich atme, und nicht solange es Menschen wie uns gibt, die für Liebe, Vielfalt und Menschlichkeit kämpfen.
Jetzt erst recht werde ich meine Stimme erheben – für eine freie, vielfältige Gesellschaft. Für eine Zukunft ohne Angst. Für ein Deutschland, in dem alle Menschen gleich viel wert sind.
Der Austritt aus mut fällt mir persönlich zwar schwer, aber er fühlt sich an wie das Ablegen von Gewichten, um schneller rennen zu können. Ich renne jetzt los – gemeinsam mit DIE LINKE und allen Verbündeten – und ich werde nicht eher stoppen, bis der rechte Spuk gebannt ist.
Danke an alle, die mich auf diesem Weg begleiten. Es geht weiter – voller Mut, voller Leidenschaft und mit geballter Faust gegen den Faschismus.
Alerta, alerta, antifascista!
Christin Löhner
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