Die ersten Schritte nach der Entscheidung
Tja, vor ungefähr zwei Wochen fiel die endgültige Entscheidung für mich selbst und für meinen Mann. Ich wollte als Frau leben und mich natürlich auch entsprechend kleiden, schminken, bewegen und verhalten.
Das pikante daran war, das ich ab dem 15.10. eine neue Arbeitstelle antreten wollte. Das Vorstellungsgespräch Anfang Oktober hatte ich noch mit Anzug und Krawatte als Mann absolviert und war wohl sehr überzeugend. Jedenfalls hiess es nun, diese neue Arbeitstelle anzutreten. Ich wusste nicht, wie ich das machen sollte.
Den ersten Arbeitstag erschien ich noch als Mann, verhielt mich aber ziemlich weiblich, ich hatte beinahe Angst plötzlich als schwul abgestempelt zu werden. Den zweiten Tag schminkte ich mich dann das, auch für mich, erste Mal. Ich legte eine Grundierung über das ganze Gesicht um Hautunreinheiten und den Bartschatten zu verstecken. Dann zog ich einen Lidstrich am unteren Lid und trug Mascara auf. Es folgte etwas Rouge auf die Wangenknochen und einen zart rosaner Lippenstift. Zustätzlich liess ich mir von meinem (T)Mann sagen, das ein Seitenscheitel deutlich weiblicher sei und zog darauf hin einen Scheitel auf der rechten Kopfseite. Die längeren Haare liess ich ins Gesicht fallen.
So ausstaffiert, begab ich mich dann zur Arbeit und ich war ziemlich nervös. Ich glaube gar das ich das Rouge nicht gebraucht hätte als ich dann zur Bürotür herein kam.
Was soll ich sagen? Meine Kollegen und die eine Kollegin taten so, als wäre gar nichts! Sie grüßten mich freundlich und nett, unterhielten sich mit mir über meinen ersten Arbeitstag gestern und zeigten mir die Kaffeemaschine… Kaffee, mein Lebenselixir!
Es war toll, sehr angenehm und freundschaftlich. Im Laufe des Tages kam ich dann auch mehr aus mir heraus und erzählte von mir und meinem… Problem. Auch mein Arbeitgeber, der Chef war genauso freundlich und zuvorkommend wie alle anderen! Ich fühlte mich sehr gut aufgenommen und aufgehoben und konnte ich deshalb wohl auch wunderbar dann auf meine eigentliche Arbeit konzentrieren.
Am nächsten Tag, den dritten Arbeitstag kam ich zusätzlich dann noch mit lackierten Fingernägeln. Was ich allerdings nicht wusste war, das wir am Abend vorher acht oder zehn neue Schränke geliefert bekommen haben und wir diese an dem Tag aufbauen wollten/sollten.
Schlussendlich haben wir dann an dem Tag vier Schränke geschafft und meine Fingernägel haben es völlig ohne Kratzer im Lack oder Bruch im Nagel überlebt.
Am Freitag war mein siebter Tag im Büro und inzwischen wusste jeder, was mit mir los war und alle akzeptierten es und waren freundlich und nett, als ob gar nichts wäre und es das Normalste der Welt wäre. Es ist schön zu sehen, das es tatsächlich Leute gibt, denen so etwas nicht das Geringste ausmacht und wirklich nur wert auf das Innerste und die Arbeitsleistung, bzw. Arbeitsqualität legen.
Da habe ich von ganz anderen Fällen gehört, wo es nicht so gut gelaufen war und ich war sehr froh und glücklich.
Heute ist Sonntag und ich sitze hier und strahle über das ganze Gesicht. Warum? Das erfährst Du im nächsten Beitrag!
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