Meine GaOP – Der lange Weg zum OP-Termin
Hallo liebe*r Besucher*in,
da ich – nach wie vor – „kurz“ vor meiner GaOP stehe und auf dem Weg dort hin, bzw. um endlich den Termin von der Klinik München-Bogenhausen zu bekommen, eine wahre Odyssee durch mache, möchte ich heute hier jetzt einmal eine neue Serie, bzw. Beitragskategorie, anfangen – Alles von und über meine geschlechtsangleichende Operation.
Dies soll nun der erste Beitrag in dieser neuen Kategorie sein und mit Diesem möchte ich Dir erzählen, wie der bisherige Weg, was nur meine GaOP angeht, aussieht. Diese Beitragsserie wird natürlich laufend um neue Beiträge ergänzt, wenn sich irgend etwas dahingehend bei mir getan hat.
Ebenso werde ich in dieser Kategorie auch zukünftig dann von meiner Operation, meinem Krankenhausaufenthalt und auch der Zeit danach, erzählen.
Nun, wie soll ich beginnen? Es war einmal vor laaanger, laaaaaaanger Zeit….? Nein, dies soll ja schließlich kein Märchen werden, sondern hoffentlich sehr, sehr bald endlich auch Realität.
Seit dem 23.06.2017 habe ich ein Jahr Hormon-Ersatz-Therapie hinter mir und seit dem 11.07.2017 bin ich mit der 18-Monatigen psychotherapeutischen Begleittherapie fertig.
Bis zum 25.07.2017 hatte ich dann auch alle benötigten Unterlagen zusammen, um den Antrag auf Kostenübernahme bei meiner Krankenkasse zu stellen, weshalb ich dann noch am gleichen Tag, also am 25.07.2017 alle Unterlagen zusammen gepackt habe und mit einem entsprechenden Antragsschreiben an meine Krankenkasse, die BKK VBU, geschickt habe.
Um welche Unterlagen handelte es sich dabei genau möchtest Du wissen?
Folgende Anlagen liegen diesem Antragsschreiben bei:
- Mein Transgender-Lebenslauf zu meinem transsexuellen Werdegang, den bisherigen Behandlungsmaßnahmen und der Alltagserprobung im Hinblick auf Lebenssituation, Lebbarkeit, etc.
- Ärztebrief von Dr. med. Bernhard Liedl, Zentrum für UrogenitalChirurgie, München-Bogenhausen über das Vorgespräch im Oktober 2016 und die Machbarkeit des Eingriffs
- Befund- und Verlaufsbericht meiner Psychotherapeutin Frau Dipl. Psych Lisa Waelder-Vollmer, Konstanz über die psychotherapeutische Begleittherapie, inklusive Indikation auf F64.0g und Empfehlung der geschlechtsangleichenden Operation
- Befund- und Verlaufsbericht meines Endokrinologen Herrn Dr. Eric Kempter, Radolfzell, über die Behandlung mit der Hormon-Ersatz-Therapie
- Unabhängiges Gutachten von Frau Sandholz, Freiburg, zur Vornamens- und Personenstandsänderung
- Unabhängiges Gutachten von Frau Dr. med. Paula Hetzler-Rusch, Konstanz, zur Vornamens- und Personenstandsänderung
- Die Indikation meiner ersten Therapeutin auf F64.0g
Am 23.08.2017 lag dann die Bestätigung der Kostenübernahme durch meine Krankenkasse in meinem Briefkasten. Bei der Beantragung Derselben gab es absolut keine Probleme und auch der MDK wollte keine Extrawürste haben, sondern empfahl der Krankenkasse völlig problemlos die Kostenübernahme.
Am gleichen Tag, also am 23.08.2017 packte ich alle oben genannten Unterlagen und die Kostenübernahmeerklärung der Krankenkasse zusammen und schickte es an das Patientenmanagement der Chirurgischen Klinik München-Bogenhausen, mit einem entsprechenden Antragsschreiben für einen Termin zur geschlechtsangleichenden Operation.
Und damit fing die Odyssee an….
Eine meiner Schützlinge aus meiner Selbsthilfegruppe hatte am 31.08.2017 ihre Operation, ebenfalls in München-Bogenhausen. Von dem Zeitpunkt an dem sie um einen Termin dort angefragt hat, bis zum eigentlichen OP-Termin vergingen bei ihr nur 5 Wochen. Und so dachte ich, ich würde meine Operation eventuell dann so um Ende September herum haben.
Am 04.09.2017, also fast zwei Wochen später rief ich dann die Klinik an um dort nach zu fragen, ob meine Unterlagen komplett wären, ob sonst alles in Ordnung sei und bis wann ich mit dem Termin dann rechnen könnte. Daraufhin eröffnete man mir, das noch ein Dokument, nämlich die Indikation meiner behandelnden Psychologin fehlte.
Also schickte ich ihnen noch in derselben Minute beide Indikationen (siehe oben) meiner Psychotherapeuten noch einmal per Mail zu.
Aufgrund des Wortes „Psychologin“ war ich allerdings unsicher geworden und fragte bei der Fachärztin für Psychiatrie, Frau Dr. Hetzler-Rusch in Konstanz an, wegen eines Termins, damit sie mir die Indikation noch mal ausstellen könnte. Schließlich hatte sie mir ja eines der beiden positiven Gutachten für die Vornamens- und Personenstandsänderung geschrieben, sollte mich also kennen und sich auch bezüglich meiner Diagnose sicher sein. Glücklicherweise erhielt ich noch am gleichen Tag einen Termin für den Abend.
Bei der Indikation handelt es sich um einen simplen Drei- oder maximal Fünf-Zeiler in der nur drin stehen muss, das die Diagnose Transsexuell F64.0g als gesichert gilt und die gegengeschlechtliche Operation befürwortet wird.
Tja, ich kam da dann am Abend in Konstanz bei Frau Dr. Hetzler-Rusch an, wurde herein gerufen und setzte mich hin. Die Gute Frau holte sich meine Akte und fragte erst mal noch mal nach, was ich nun eigentlich von ihr brauchte. Ich erklärte das und daraufhin zog sie mein Gutachten aus der Mappe und begann erstmal 20 Minuten lang zu lesen, was sie selbst damals denn so über mich geschrieben hatte. Danach stellte sie mir allerhand Fragen bezüglich meines Sexlebens, meiner Scheidung und wieso ich denn ein Kind hätte… und dann sagte sie, das sei aber auch schwierig bei mir, dieses ständige Hin und Her bei mir… mal Mann, mal Frau….
Ähhmm… hallo??? Ich bin transsexuell, eine Transfrau. Demzufolge lebte ich vorher als Mann und bemühte mich verzweifelt, dem gerecht zu werden und jetzt lebe ich als Frau, also nur ein Hin, kein Her. Wer, wenn nicht sie, die sich angeblich auf Transsexualität spezialisiert hat und Gutachten für VÄ/PÄs schreibt, sollte das denn verstehen???
Jedenfalls sagte sie dann, nach 40 Minuten: Gut, bitte machen Sie einen Termin aus und bringen Sie den Verlaufsbericht ihrer Therapeutin, die Kostenzusage der Krankenkasse und all die anderen Dokumente mit, die sie der Klinik geschickt hatten. Dann schauen wir mal, ob ich ihnen diese Indikation irgendwann schreibe, wenn ich dazu komme. Oh und übrigens, das kostet dann natürlich wieder… Das sagte sie mit so einem fiesen Grinsen…
Nun, ich verließ ihre Praxis und dachte mir meinen Teil. Ich hoffte einfach, das die beiden Indikationen meiner Therapeutinnen ausreichen sollten.
Zwei Tage später, also am 06.09.2017, rief ich noch einmal in der Klinik an, da ich weder eine Empfangsbestätigung noch irgendeine Reaktion bekommen hatte. Dort hieß es dann, die Unterlagen liegen noch bei Dr. Markovsky auf dem Schreibtisch und wären noch nicht geprüft worden, ich solle doch am nächsten Tag noch einmal anrufen.
Also rief ich am nächsten Tag an… und am übernächsten… und am Montag drauf wieder… und am Dienstag… jedes Mal hieß es, die Unterlagen liegen noch bei Dr. Markovsky und seien noch nicht wieder zurück, ich solle doch am nächsten Tag anrufen.
Am Dienstag, den 12.09.2017 sagte mir dann die nette Dame vom Patientenmanagement der Klinik das es noch Ungereimtheiten mit einer Indikation gäbe und ich doch warten solle bis man mich anruft, da es ihr unangenehm sei, mir jeden Tag eine negative Nachricht überbringen zu müssen. Ja ne is klaa… mir ist das nicht unangenehm, oder wie?
Dann kam der verhängnisvolle Freitag, der 15.09.2017, an dem ich dann doch noch mal die Klinik anrief, um genaueres bezüglich der Ungereimtheiten bei einer Indikation zu erfahren. Da wurde mir dann gesagt, das die Klinik meine OP leider ablehnen müsse, weil die beigebrachten Indikationen meiner Diplom-Psychotherapeutinnen nicht ausreichten. Ich bräuchte eine Indikation eines der folgenden Fachärzte:
- Fachärzte/-innen für Psychiatrie und Psychotherapie
- Fachärzte/-innen für Neurologie und Psychiatrie
- Fachärzte/-innen für Psychosomatik und Psychotherapie
- Fachärzte/-innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie (bei Jugendlichen)
Nun war ich also die letzten Tage auf der Suche nach eben solch einem Facharzt, der mir meine vorformulierte Indikation einfach unterschreibt, einen Stempel drunter setzt und gut ist. Aber das ist natürlich gar nicht so einfach.
Meine Therapeutin kennt aber einen Facharzt für Psychiatrie, den sie dann auch, auf meine Bitte hin anrief und ihm die Sachlage erklärte. Er erklärte sich daraufhin bereit, mir meine Indikation zu unterschreiben. Ich solle mit ihm einen Termin ausmachen und die vorgefertigte Indikation auch gleich mitbringen.
Gestern, am 26.09.2017, hatte ich dann den Termin um 10:45 Uhr. Ich war schon um 10:30 Uhr dort… saß dann bis 11:15 Uhr im Wartezimmer…. dann wurde ich ins Behandlungszimmer geholt, wo ich noch einmal 50 Minuten, bis um 12:05 Uhr gesessen bin…. bis dann endlich der Arzt kam….
Ich habe ihm dann alles auch noch mal erklärt, vor allem, das meine Therapeutin ja schon mit ihm gesprochen hatte und alles schon geklärt ist und ich von ihm NUR eine ***piep*** Unterschrift brauche, mehr nicht…. Und er eröffnete mir dann, das er jetzt erst mal ein EKG braucht, Blutabnahme, CT… etc….
Ergo: Nächster Termin am 16.10.2017 für die ganzen Tests… dann am 02.11.2017 ein Termin zur Besprechung der Ergebnisse…. Wann ich dann meine Indikation endlich bekomme…. keine Ahnung…. die OP wird wohl dann erst nächstes Jahr was…
Ja, das ist jetzt der aktuelle Status zum Zeitpunkt als ich diesen Beitrag geschrieben habe, also Stand vom 27.09.2017.
Wie es weiter geht, erfährst Du im nächsten Beitrag in dieser Beitragsserie.
*Kisses*
Christin
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